Als Johanna Hagemann vor vier Wochen ihre zweite Impfung bekam, war sie erleichtert und hoffnungsfroh. „Ich freute mich vor allem sehr darauf, bald mein jüngstes Urenkelchen in den Armen halten zu können“, sagt Hagemann, 91 Jahre alt, Bewohnerin eines Seniorenheims in Stendal, am Telefon.
„Aber nun ist doch alles beim Alten. Wir dürfen nicht im Speisesaal essen, wir dürfen nur von einer Person Besuch bekommen. Das alles ist sehr niederschmetternd für mich, und ich frage mich, was mir die Impfung nun eigentlich bringt.“
Für die Senioren ist die Situation schwer zu ertragen und noch schwerer zu verstehen. „Unsere Mitbewohner sind seit einem halben Jahr isoliert“, sagt Wolfram Uhl, Geschäftsführer des Seniorenheims Mühlehof in Steinen, Südschwarzwald. So kann es nicht weitergehen, entschied er.